Gedanken zu Fronleichnam

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

heute feiern wir Fronleichnam – ein Fest, das im Herzen unserer katholischen Identität tief verwurzelt ist. Der Name selbst – „Fronleichnam“ – kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet so viel wie „Leib des Herrn“. Es ist der Tag, an dem wir das Allerheiligste Sakrament, die Eucharistie, in besonderer Weise ehren und in die Öffentlichkeit tragen.Wir tun dies nicht aus einer reinen Tradition heraus, nicht einfach, weil es schon immer so war. Wir tun es, weil wir zutiefst glauben, dass in den Gestalten von Brot und Wein Jesus Christus selbst, wahrhaft und wesentlich, gegenwärtig ist. Dieses Geheimnis, das wir bei jeder Heiligen Messe feiern, tritt heute in besonderer Weise hervor. Wir nehmen den Herrn, der sich uns im Brot schenkt, mit hinaus auf die Straßen und Plätze, um seine Gegenwart in unserer Welt zu bezeugen.Was bedeutet diese Gegenwart für uns?Zunächst einmal ist sie eine Gabe. Jesus hat uns in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, dieses Sakrament gestiftet. Er hat das Brot genommen, gesegnet, gebrochen und seinen Jüngern gegeben mit den Worten: „Nehmt und esst, das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“ Und ebenso den Kelch: „Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Er hat sich selbst hingegeben, aus unendlicher Liebe zu uns. Fronleichnam erinnert uns an diese radikale Liebe, die nicht nur am Kreuz ihren Höhepunkt fand, sondern sich in jedem Stück Brot und jedem Tropfen Wein immer wieder neu schenkt. Es ist ein Geschenk, das uns nährt, uns stärkt und uns mit Gott verbindet.Zweitens ist diese Gegenwart eine Einladung. Die Prozession, die wir heute halten, ist mehr als ein festlicher Umzug. Sie ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass wir Christus nicht für uns behalten wollen. Wir tragen ihn in die Welt, dorthin, wo wir leben, wo wir arbeiten, wo wir uns begegnen. Wir zeigen damit, dass Glaube nicht nur in den Kirchenmauern stattfindet, sondern mitten im Leben. Es ist eine Einladung an alle Menschen, das Geheimnis Christi zu entdecken, seine Liebe zu erfahren und sich von ihm berühren zu lassen. Es ist auch eine Einladung an uns selbst, Christus in unserem Alltag immer neu zu suchen und ihn in unseren Handlungen sichtbar werden zu lassen.Drittens ist die Eucharistie auch ein Auftrag. Wenn wir den Leib Christi empfangen, werden wir selbst zu Christus für die Welt. Wir werden gesandt, seine Liebe, seine Barmherzigkeit und seine Gerechtigkeit in die Welt zu tragen. Wenn wir Jesus im Allerheiligsten Sakrament anbeten, dann erkennen wir ihn an als den, der gekommen ist, um zu dienen und nicht, um sich dienen zu lassen. Dieser Dienst muss sich in unserem Leben widerspiegeln. Wo können wir heute ein Stück der Liebe Christi weitergeben? Wo können wir uns für Gerechtigkeit einsetzen, wo können wir Frieden stiften, wo können wir Trost spenden?Die Fronleichnamsprozession ist somit nicht nur ein Blick zurück auf das Gründungsgeschehen der Eucharistie, sondern auch ein Blick nach vorne. Sie weist uns den Weg: den Weg der Nachfolge Christi, den Weg der Hingabe und des Dienstes.Liebe Schwestern und Brüder,lassen Sie uns heute dieses Geheimnis der Gegenwart Christi mit Ehrfurcht und Dankbarkeit feiern. Lassen Sie uns bewusst die heilige Kommunion empfangen und uns von ihr stärken. Und lassen Sie uns dann mit neuem Mut und gestärktem Glauben in unseren Alltag zurückkehren, um Christus in der Welt sichtbar zu machen. Denn nur wenn wir selbst zu „Fronleichnam“ werden, zu Leib Christi für die Welt, können wir seine Botschaft authentisch leben und verkünden.

Amen.

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